Martin Dougiamas hielt die Eröffnungsrede bei der MoodleMoot 2018 in Kassel

Das war die MoodleMoot 2018 in Kassel

Wir waren bei der MoodleMoot vor Ort

Vom 13.-15. März war es wieder so weit: In Deutschland fand eine MoodleMoot statt. „Eine was“, fragen Sie sich? MoodleMoot – das sind Konferenzen rund um das Learning Management System (LMS) Moodle, die weltweit stattfinden. Und dieses Mal haben die Universität Kassel und eLeDia – eLearning im Dialog dazu eingeladen.

Schon in den vorangegangenen Wochen fanden immer wieder Veranstaltungen zum vielfältigen Thema E-Learning an der Uni Kassel statt. An den Hauptveranstaltungstagen drehte sich dann alles speziell um Moodle, allem voran den Datenschutz, neuste erfolgreiche Plugins und die Analyseverfahren.

Während ich noch in Australien herumgereist bin, ist Moodle-Erfinder Martin Dougiamas von ebendort nach Kassel eingeflogen, um die Eröffnungsrede zu halten. Das hat sich Prof. Dr. Roland Böttcher aus dem Hause BuGaSi nicht entgehen lassen! Heute hat er mir erzählt, wie es war und was er von der Konferenz mitgenommen hat. Vor allem drei Eindrücke sind geblieben, sagt er.

Nummer I: Der Entwickler eröffnet die MoodleMoot

Den Redebeitrag, an den die größten Erwartungen geknüpft waren, hat selbstverständlich Martin Dougiamas gehalten. Inhaltlich hat er dabei allerdings nicht sonderlich überrascht. Für ihn ist bezeichnend, dass die Plattform Moodle von den Nutzern den individuellen Anforderungen entsprechend als LMS eingesetzt werden kann – egal ob von Schule, Uni oder Unternehmen.

Neben dem Moodle Core, also dem Kern der Software, den man als Nutzer installiert, können nämlich je nach Bedarf Plugins installiert werden. Da das Projekt Open Source ist und auch bleiben soll, können darüber hinaus sogar eigene Plugins entwickelt werden. Auch BuGaSi setzt Moodle in vielen Projekten ein und auch wir haben schon eigene Plugins, wie das Quiz Wise Weasel entwickelt.

Dougiamas ging es aber auch um die Handlungsfelder, in denen Moodle sich heute und in Zukunft bewegt. Lernen sei ein komplexer Prozess, bei dem Moodle als zentrales Instrument zwischen Lernenden, Lehrenden und Administratoren eingesetzt werden kann. Dadurch soll es „the most effective platform to learn“ – die beste digitale Lernumgebung bieten. Außerdem biete es auch die Antwort auf die Herausforderungen, vor die uns die Digitalisierung stellt.

Seine gesamte Rede finden Sie auf dem Videoportal der Uni Kassel (etwa ab der 17. Minute des verlinkten Videos).

Nummer II: Keynote von der Research Analystin

Elizabeth Dalton aus den USA hatte einiges über die Learning Analytics zu erzählen, die Roland bisher immer als besonders interessant empfunden hat. Nach ihrer Rede war er allerdings einigermaßen ernüchtert: Die sogenannten Predictive Analytics, durch die das System frühzeitig vorhersagen werden soll, ob ein Kursteilnehmer droht durchzufallen, ergeben für ihn plötzlich immer weniger Sinn. Jedenfalls für Hochschuldozenten, die Moodle ergänzend zu Präsenzseminaren im Blended Learning Format einsetzen.

Denn die Parameter für die Daten, die dabei analysiert werden, müssen zuvor vom Dozenten selbst bestimmt werden. Wenn der Lehrende schon im Vorfeld festlegt, welche Parameter das Bestehen des Kurses am meisten beeinflussen, beobachtet er sie im Verlauf des Kurses jedoch ohnehin selbst. Durch Predictive Analytics bereiten in dem Fall eher einen unnötigen Mehraufwand. Nach seiner Erfahrung hat ein Dozent normalerweise recht gut im Blick, ob und wie ausgiebig Studenten Moodle nutzen und kann daraus seine eigenen Schlüsse auf deren Lernerfolg ziehen und eingreifen.

Für Roland fallen die Predictive Analytics eher unter das Mainstreamthema Big Data, bilden aber keinen echten Mehrwert für die Hochschullehre mit begrenzter Teilnehmerzahl. Anders kann das aussehen, wenn man ein rein digitales Lernangebot, wie etwa MOOCs mit Moodle verwirklicht, da der Veranstalter bei so großen Lerngruppen andernfalls leicht die Übersicht verliert.

Nummer III: Das neue Plugin StudentQuiz

Besonders angetan ist Roland von dem Plugin StudentQuiz, das Prof. Frank Koch von der Hochschule für Technik Rapperswil vorstellte. Das spannende hierbei ist, dass die Kursteilnehmer selber Fragen einreichen und diese beim Beantworten auch kommentieren und bewerten können. Sie generieren also Inhalte und prüfen deren Qualität selbst.

StudentQuiz bewertet die Leistung der Studenten nicht allein durch ihre gegebenen Antworten, sondern auch anhand der Anzahl eingereichter Fragen. Zusätzlich motiviert ein Ranking zur regen Teilnahme. Selbst wenn nur wenige Studierende Fragen einreichen, entsteht in größeren Gruppen doch recht schnell ein großer Fragenpool.

Die Fragenqualität und -quantität nimmt also stetig zu. Die eingereichten Fragen werden übrigens in der Moodle Fragendatenbank gesammelt und können dadurch auch in andere Moodle Quizzes eingebunden werden. Roland ist jedenfalls überzeugt und hat StudentQuiz bereits im LMS der Hochschule Bochum installiert. Aber nicht nur er, sondern auch Moodle-Erfinder Dougiamas war so begeistert, dass das Plugin zukünftig zum Moodle Core gehören soll, so dass man es nicht mehr nachträglich installieren muss, sondern es sozusagen zur Grundausstattung gehört.

In diesem Video erklärt Frank Koch StudentQuiz noch einmal detaillierter für Trainer (auf Englisch):

Was kommt nach der MoodleMoot 2018?

Ziemlich sicher wird es weitere MoodleMoot Konferenzen im deutschsprachigen Raum geben. Wann und wo, steht allerdings noch nicht fest. Bisher haben wir bloß munkeln hören, dass nächstes Jahr in den USA und in Frankreich welche stattfinden. Ganz sicher ist aber schon, dass sich das Open Source Projekt Moodle stetig weiter entwickeln wird und es sich deshalb lohnt ein Auge darauf zu behalten. Gerne tragen wir ein kleines bisschen dazu bei – dafür einfach unseren Newsletter abonnieren oder gelegentlich auf der offiziellen deutschen Moodleseite vorbei schauen.

Quellen:

Das Bildmaterial für das Beitragsbild stammt aus dem Video der Universität Kassel (Minute 32:52) und das Logo stammt von der MoodleMoot 2018 Website.


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