Im Team kann eine Lerninnovation entstehen

Eine Lerninnovation aus dem Hause BuGaSi

Die Geschichte von Fort Fantastic

Was ist Innovation und wie kommt sie zustande? Diese Frage stellt das Zeppelin Museum Friedrichshafen derzeit in einer Blogparade, passend zum Thema ihrer neuen Ausstellung „Innovationen! Zukunft als Ziel“. Das hat uns bei BuGaSi dazu motiviert ein bisschen über Lerninnovationen zu sinnieren, denn wir betrachten uns ja schließlich selbst als Entwickler eben dieser.

Die Frage kommt außerdem pünktlich zum zehnten Jubiläum unserer ältesten, erprobtesten und beliebtesten Business Simulation Fort Fantastic. Deshalb werde ich unseren Geschäftsführer Prof. Dr. Roland Böttcher dazu interviewen, wieso er Fort Fantastic für innovativ hält und wie die Simualation entstanden ist. Zunächst aber:

Eine kleine Begriffseinordnung: Lerninnovation

Ich bezeichne als Innovationen eine Erfindung, die ein Verfahren erneuert. Diese Erneuerung verbessert den Prozess ungemein, wird deshalb allgemein akzeptiert und angewendet. Es bedeutet also nicht, etwas Althergebrachtes abzuschaffen, sondern eher zu revolutionieren – wie etwa die Zahnpasta das Zähneputzen.

Das gleiche gilt für Lerninnovationen: Durch neue Lehrmethoden wird der Lernprozess verbessert. Das heißt im besten Fall, dass alle Beteiligten – also Lehrende, sowie Lernende – dadurch begeisterter bei der Sache sind und die Lernziele erfolgreicher vermittelt werden, als es bislang der Fall war.

Fragen an unseren Geschäftsführer Prof. Dr. Roland Böttcher

Fort Fantastic entstand durch eine Projektarbeit der Hochschule Bochum. Was war die genaue Aufgabe, die du deinen Studenten gestellt hast?

Die Studierenden hatten sich ein Semester mit IT Service Management beschäftigt und bekamen die Aufgabe die zentralen Lernbotschaften in Form eines Planspiels zu verankern, um nachfolgenden Generationen eine Lernunterstützung zu geben. Da es um einen Prozessstandard geht, sollte das Planspiel die Teilnehmer von der Vorteilhaftigkeit des Standards überzeugen. Dabei sollte das Planspiel Problemstellung generieren, die die Anwendung des Prozessstandards erforderlich machten.

Wie entstand die Idee zu einer hybriden Simulation bzw. einem computergestützten Planspiel?

Es wurde relativ schnell klar, dass eine Lernumgebung, die Lernfortschritte für eine Vielzahl von Teilnehmern produzieren sollte, auch eine Vielzahl von Interaktionen erforderlich macht. Diese Interaktionen müssen in einem Planspiel vor dem Hintergrund des Lernziels verarbeitet und ausgewertet werden. Wir merkten schnell, dass man ohne Computer nicht auskommen würde. Trotzdem wollten wir die positiven Auswirkungen von effektiver Zusammenarbeit im Team deutlich machen, da diese für Prozesse ein Erfolgsfaktor darstellt.

Welchen Anspruch hatten die Studierenden bzw. Entwickler an das computergestützte Planspiel?

Die Projektgruppe hat sich bestehende Simulationen zum IT Service Management angeschaut und bewertet. Selbstverständlich sollte eine neue Entwicklung qualitativ über die bestehenden Ansätze hinausgehen.

Benedikt Kulmann ist nach den ersten Monaten der Konzeption als Softwareentwickler angestellt worden, um die Simulation umzusetzen. Wieso habt ihr euch zu diesem Schritt entschieden – worin hast du das Potenzial von Fort Fantastic erkannt/was ist so besonders an Fort Fantastic?

Wir haben uns gleich zu Beginn dazu entschieden, keinerlei IT Begriffe zu verwenden. Um die Lerneffekte nicht auf Repetition zu reduzieren, haben wir uns entschlossen nicht den IT Betrieb abzubilden, sondern ein analoges Szenario zu verwenden, welches im Nachgang Transferdiskussionen ermöglicht. Wir haben also eine IT Simulation entwickelt, in der keine IT Begriffe vorkommen. Dieser Schritt erwies sich im Nachhinein als ein Glücksgriff. Die Simulation konnte so in verschiedenen Lernkontexten verwendet werden, in denen die generierten Problemstellungen Anwendungsherausforderungen für Teilnehmer darstellen, wie beispielsweise in Prozessmanagement, Telekommunikation, oder Führung.

Wieso ist Fort Fantastic eine Innovation für die Lehre und das Lernen?

Fort Fantastic ist ein interaktives Lernformat, welches die Teilnehmer mit realistischen Herausforderungen der organisatorischen Zusammenarbeit konfrontiert. Die Lernergebnisse, die daraus entwickelt werden können, sind sehr vielfältig und betreffen insbesondere „Softskills“. Diese haben in den Curricula diverser Studiengänge einen immer höheren Stellenwert, lassen sich aber im Vorlesungsformat wenig überzeugend vermitteln geschweige denn vertiefen.

Welches sind die größten Entwicklungsschritte/Veränderungen von Fort Fantastic Version 1.0 bis Version 4.0?

Die Art und Weise, wie sich das Planspiel, den Teilnehmern präsentiert, hat sich über die Jahre nicht wesentlich verändert. Die Weiterentwicklungen haben sich auf graphischen Darstellungen und Funktionen konzentriert, die den Spielleiter in die Lage versetzen, die Handlungen der Teilnehmer transparenter zu verfolgen und nachzuvollziehen.

Entwicklungsprozess unserer Lerninnovation Fort Fantastic am Beispiel des Dashboards früher und heute

Rezept für eine Lerninnovation von BuGaSi

1. Zutat: Serious Gaming

Spielerisches Lernen ist nicht nur etwas für Kinder. Wir entwickeln schließlich Weiterbildungsformate für Erwachsene und es findet hierbei fast immer Anwendung. Es ist vielleicht nicht für jeden Lerninhalt geeignet, aber für mehr, als Sie zunächst vielleicht meinen. Genaugenommen sollen neue Fähigkeiten vermittelt werden und weil es so mehr Spaß macht, findet das in einem Spielkontext statt.

Also mal etwas genauer: Serious Gaming kann viel bedeuten. Bei BuGaSi liegt dem meistens eine Business Simulation zugrunde. Anders, als die meisten Simulationen finden unsere jedoch meistens nicht rein digital am Bildschirm statt und sind deshalb auch nicht online oder im Alleingang spielbar. Es handelt sich vielmehr um computergestützte Planspiele, die in einer Präsenzveranstaltung stattfinden.

Bei dem Serios Game Fort Fantastic spielt sich die gesamte Weiterbildung in ein und demselben Szenario ab, dem sich die Teilnehmer stellen. Das Zutun jedes einzelnen Teammitglieds hat direkte Auswirkungen auf die Entwicklung des Geschäfts, das dabei gemeinsam geführt wird. Die Auswirkungen sind dabei nicht erst am Ende des simulierten Geschäftsjahres einsehbar, sondern können sofort mit den Statistiken der Konkurrenz verglichen werden. Dadurch ist die Simulation besonders realistisch und spannend – beste Voraussetzungen sich etwas langfristig einzuprägen.

2. Zutat: Learning by Doing

Besonders eingängig sind Dinge, die wir selbst ausprobiere – das sogenannte Learning by Doing, oder auch Erfahrungslernen. Das läuft meistens so ab, dass wir etwas beobachten und nachahmen. Wenn unser Handeln von Erfolg gekrönt ist, sind wir stolz auf die eigene Leistung. Wir merken uns, wie es geht, wiederholen es bei Bedarf und runden das Verfahren durch persönliche Präferenzen ab – unsere Persönlichkeitsinnovation sozusagen.

Ein Beispiel: Kochen. Es schmeckt bei Mutti, also schaue ich mir ab, wie es geht und versuche es selbst. Dabei ändere ich vielleicht den ein oder anderen Arbeitsschritt so, wie er mir sinnvoller erscheint, oder einfach in meiner Küche praktischer umzusetzen ist. Und wenn es gelingt, traue ich mich sogar dem Gericht die eigene Würze zu geben. Et voilà: Etwas gelernt und für die eigenen Zwecke angepasst und verbessert.

Dasselbe gilt in der Schule, in der Uni, auf der Arbeit oder so ziemlich jeder anderen Situation in unserem Leben, in der wir etwas lernen möchten: Wir suchen uns einen Mentor, und probieren mit seiner Anleitung selber aus. Durch das eigene Erleben kann das neue Wissen sich am besten im Gehirn zu verankern. In unseren Simulationen besteht genau dazu die Möglichkeit in einem realistischen Szenario, aber in einem sicheren Umfeld. Man kann sozusagen ausprobieren, ohne etwas kaputt zu machen.

3. Zutat Kollaboratives Lernen

Beim kollaborativen Lernen entsteht in einer Gruppe ein gemeinsamer Lernprozess und dadurch auch eine gute Zusammenarbeit. Im Gegensatz zum kooperativen Lernen, wo jeder eine Teilaufgabe übernimmt und am Ende die Ergebnisse zusammengetragen werden, erarbeitet sich hierbei die Gruppe gemeinsam eine Wissensbasis. Auch Innovationen können in Teams reifen, wie Sie oben auf dem Foto sehen. Hier arbeitete das BuGaSi-Team gerade mit einigen Partnern an der Projektmanagement-Simulation Ubange Safari.

Wenn die Bewältigung einer Aufgabe nur durch das Zutun aller Beteiligten zu stemmen ist, wächst die Motivation jedes Einzelnen sein individuelles Ziel zu erreichen, aber auch sich gegenseitig zu unterstützen. Interaktion und Kommunikation, wie Diskussionen oder auch Meinungsverschiedenheiten schaffen Lösungsansätze und fördern den Lernprozess.

Sie können auch digital kollaborativ lernen, beispielsweise mit Foren, Chats und Videokonferenzen. Das birgt aber einigen organisatorischen Aufwand und andere Hürden, die bei einer Präsenzveranstaltung ausbleiben. Deshalb haben wir uns für unsere Simulationen bewusst für Präsenzformate entschieden. Dadurch lassen sich zudem aktive und haptische Elemente einbringen und jeder Teilnehmer wird unverzichtbar ins Geschehen integriert. Durch die Gruppendynamik bieten unsere Planspiele zudem eine seltene Chance zur Selbstreflexion.

Beste Voraussetzungen für nachhaltiges Lernen

Durch die sinnvolle Vermischung dieser drei Zutaten, gewürzt mit Computerunterstützung und einem humorvollen Trainer, der auf Zack ist, entstand also unsere Lerninnovation Fort Fantastic. Durch die Weiterentwicklung mit Partnern und Kunden konnten wir noch einige andere Formate nach dem gleichen Grundprinzip dieser Simulation entwickeln.

Dazu gehört die Projektmanagement-Simulation Ubange Safari, bei der die Unternehmenssimulation Fort Fantastic als Grundlage diente. Der Fokus wurde allerdings wesentlich mehr auf Projektplanung und -Umsetzung gelegt, wodurch anspruchsvolle Herausforderungen in dem Bereich für die Teilnehmer entstanden.

Ähnlich sieht es mit unserer IT Service Management Simulation Resort Paradiso aus, natürlich nur mit einem entsprechenden inhaltlichen Fokus. Die Teilnehmer machen hierbei eigene Erfahrungen mit der Steuerung durch Kennzahlen und andere Methoden zur Effizienzsteigerung in IT-Betrieben. Wer das Format oder seine eigenen ITSM-Kenntnisse einmal in sicherem Rahmen ausprobieren möchte, kann das beispielsweise in Juni bei unseren Seminaren in Schwerte tun.

Tickets gibt es hier.

Übrigens: für Studierende, Dozenten und Mitarbeiter von Hochschulen gibt es Rabatt! Dafür vor dem Ticketkauf einfach eine E-Mail an uns schicken und Sie erhalten einen Aktionscode.

Und es geht noch mehr…

Die beschriebenen Simulationen beinhalten bereits drei wichtigste Voraussetzungen für erfolgreiches Lernen. Das heißt aber nicht, dass wir andere Mischungen von Zutaten für Lerninnovationen ausschließen. Ein weiteres sehr Instrument das mehr und mehr an Bedeutung gewinnt, ist das selbstbestimmte und personalisierte Lernen.

Da unsere computergestützten Planspiele allerdings dafür nur wenig Raum lassen, plädieren wir gerne dafür, sie in Blended Learning Formate einzubinden. Dafür spricht, dass Gelerntes beispielsweise mit Hilfe eines Learning Management Systems (LMS) langfristig wiederholt werden kann. Ein LMS ist ohnehin ein gutes Instrument zum selbstgesteuerten Lernen, da Lernende nach selbstgesetzten Zielen und Präferenzen tätig werden können. Sie werden dabei wiederum durch andere Lernende und Dozenten, sowie das LMS unterstützt.

Ein weiterer unverzichtbarer Bestandteil des Lernens wird zukünftig Gamification. Viele Lehrende oder Eltern von Lernenden haben immer noch kein gutes Gefühl, wenn sie diesen Begriff hören. Dabei besagt er lediglich, dass spieltypische Elemente in einen spieluntypischen Prozess einfließen. Wenn beispielsweise Avatare, Fortschrittsanzeigen, Level und Quests in die Lernumgebung und den Lernprozess einfließen, macht es den Lernenden mehr Spaß, fördert die Motivation und kann sich durchaus positiv auf das Lernergebnis auswirken.

Wie Sie sehen, kann Innovation sehr unterschiedlich ausfallen, selbst auch einem einzelnen Gebiet, wie in unserem Fall der Weiterbildung. Wenn Sie selbst Anregungen, Ideen oder Fragen zu Lerninnovationen haben, wenden Sie sich an uns.

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One thought on “Eine Lerninnovation aus dem Hause BuGaSi

  1. […] Mareike von BuGaSi gibt Einblicke in die die hauseigene Unternehmenssimulation „Fort Fantastic“. […]

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