Lernen – Eine Frage der Motivation
Ein Gastbeitrag von Mike Warmeling, Geschäftsführer der Warmeling Consulting
Das Instrumentarium zum Lernen bietet z.B. durch Blended Learning im Rahmen der Digitalisierung individuellere Zugänge. Das Lernen wird dadurch nicht zwangsläufig effizienter. Die Option darauf besteht nur, wenn der Lernende diese Chance auch nutzt.
An der Uni hier in Osnabrück werden spezielle Veranstaltungen in der Bibliothek angeboten, damit Studierende in der Gesellschaft weiterer Kurz-vor-knapp-Durchstarter Ihre Aufgaben auf den letzten Drücker erledigen können. Der Stress ist groß, Klausuren und Abgabetermine häufen sich. Der zeitliche Druck muss sich erst aufgebaut haben, damit die Blockade weicht. Wieso fehlt auch vielen anderen Menschen der Antrieb, gut strukturiert zu arbeiten?
Als Coaches von Existenzgründern erleben wir das Phänomen, dass Begeisterung für das Gründungsprojekt in lethargischen Frust und eine Sinnkrise umschlägt, wenn es an die praktische Umsetzung geht. Auf Grund unserer langjährigen Erfahrung wissen wir, dass das Geschäftskonzept tragfähig ist und die Gründer/innen über die nötige Kompetenz verfügen. Die Voraussetzungen sind perfekt. Immer wieder wird schnell offenbar, woran es dennoch hapert: Es mangelt an der Fähigkeit, sich selbst zu motivieren.
Was genau versteht sich denn unter dem Begriff der Motivation?
In der Psychologie ist Motivation ein theoretisches Konstrukt, das das eigene Handeln erklären soll. Es geht dabei um einen Prozess, in dem bestimmte Motive aktiviert und dann in Handlungen umgesetzt werden. Ganz kurz gesagt, wird den Fragen nachgegangen: Warum mache ich etwas? Welches Ziel verfolge ich dabei? Und wie viel Energie verwende ich, damit ich mein Ziel erreiche?
Wer stark motiviert ist, der überwindet leichter Hindernisse, eignet sich schneller fehlendes Wissen an und schafft folglich auch sein Pensum besser und sicherer.
Woher kommt die Motivation? Ist es nur der innere Motor, der den Erfolg ausmacht? Oder gibt es auch externe Einflüsse, die uns vorantreiben?
Es ist tatsächlich die innere oder auch intrinsische Motivation, die eine strukturierte und erfolgreiche Arbeitsweise ausmacht. Es kann ein noch so gutes und motivierendes Umfeld bestehen, wenn die persönlichen Motive oder eine von innen vorantreibende Motivation fehlen, ist die Aussicht auf die Umsetzung eines positiven Arbeitsergebnisses relativ gering. Der Erfolg beginnt also mit der Motivation. Es kommt darauf an, Strategien zur Selbstmotivation zu entwickeln.
Weder ein Studium, noch eine berufliche Karriere oder eine Existenzgründung kann man mal eben so schnell nebenbei machen. Es ist eine langfristige und prozesshafte Berg- und Talfahrt. Um das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren, muss man seine persönlichen Motive finden, um sich täglich neu zu motivieren. Was keinen Sinn zu machen scheint, fällt uns schwer, umzusetzen. Der Sinn entsteht jedoch selten von selbst. Man isst, damit der Körper mit Nährstoffen versorgt wird oder weil wir Appetit auf etwas Leckeres haben. Warum quälen wir jedoch Wissen in unseren Kopf, wenn wir darin weder Sinn noch Zweck sehen? Wir müssen unserem Handeln einen Sinn geben.
Um Motivation dauerhaft selbst zu regulieren, ist ein großes Hauptziel wichtig. Was will ich in meinem Leben erreichen, wer will ich in 20, 30, 40 Jahren sein? Zum Beispiel eine klare Vorstellung von sich selbst in der Zukunft dient als Ziel. Dieses wird in mehrere kleine Zielpakete unterteilt, die stückchenweise auf dem Weg der Erreichung des Hauptziels hilfreich sind.
Eine gute Methode ist es dabei, die Ziele schriftlich festzuhalten und zu dokumentieren. Außerdem ist es nützlich, die persönlichen Zielvereinbarungen mit dem eigenen Umfeld zu diskutieren. Gespräche mit Freunden, Familie oder aber mit Kollegen und Netzwerkmitgliedern unterstützen dabei. Wichtig für die Motivation ist es, sich hohe Ziele zu setzen, diese aber dennoch gut erreichbar und realistisch zu gestalten. Die SMART Methode ist besonders gut geeignet, die Umsetzung von Zielen zu strukturieren.
Ziele müssen SMART sein
Dazu bietet die Methode fünf Kriterien:
S pezifisch; eine konkrete positive Formulierung in einem Satz.
M essbar; das Ziel sollte so formuliert werden, dass man es später überprüfen kann.
A ttraktiv; das Ziel muss von allen Beteiligten akzeptiert werden, denn ohne Identifikation mit dem Ziel ist die Erarbeitung des Ziels nicht effektiv.
R ealistisch; das Ziel sollte nicht zu hoch gesteckt werden, aber dennoch herausfordernd sein.
T erminiert; das Ziel sollte eine klare Terminvorgabe haben, bis wann es erreicht sein soll.
Mit Hilfe der SMART Methode lassen sich kurz-, mittel- und langfristige Ziele formulieren. Das „Hauptziel“ wird in mehrere kleine und überschaubare Teilziele gegliedert.
Das Erreichen eines Ziels sollte bewusst wahrgenommen werden: Wie glücklich macht mich die Zielerreichung? Wie fühle ich mich? Womit belohne ich mich für das Erreichen meines Ziels? Schenke ich mir ein Buch? Ein leckeres Abendessen? Einen Wochenendurlaub? Gibt es im Job mehr Geld? Um sich ständig selbst zu motivieren, ist die Belohnung wichtig. Jeder weiß, welche Belohnung gut tut.
Generell ist es förderlich, dass die zu erreichenden Aufgaben oder Ziele genau eingeschätzt werden können. Welchen Sinn hat die Erfüllung dieser Aufgabe? Wie bringt mich diese Aufgabe voran? (kurzfristig, mittelfristig oder langfristig zum Ziel).
Wie aber gehe ich mit Scheitern um?
Auch im Fall des Scheiterns oder des Misserfolges sollte die Situation genauso bewusst wahrgenommen werden, wie die des Erfolges. Welche Gefühle entstehen, wenn ich an einer Aufgabe scheitere? War die Aufgabe gar nicht so leicht? Bin ich deshalb gescheitert? Oder habe ich versagt? Oder habe ich meine Ziele zu hoch formuliert, sodass ein Scheitern vorprogrammiert war? Aufgabe und Ziele sollten fortlaufend reflektiert werden. Das Sprichwort „Aus Fehlern lernt man“ kommt hier gut zur Geltung. Aber dennoch ist es wichtig, sich klar zu machen, inwieweit das Scheitern vom gesteckten Ziel fernhält. Welche Folgen hat es?
Es klappt trotzdem nicht, sich für eine Aufgabe zu begeistern und zu motivieren?
Manchmal hilft es, einfach anzufangen. Zunächst mit einer kleinen Aufgabe, um sich langsam einzustimmen und sich vorzubereiten. Ist die Aufgabe noch immer zu groß oder vielleicht nicht transparent genug? Auch hier gilt es wieder, das Endziel in viele kleine Teilziele zu untergliedern.
Falls die Motivation dann noch immer relativ gering ist, bzw. die Lustlosigkeit Überhand gewinnt, ist die Sinnfrage angebracht: Will ich mich dieser Aufgabe überhaupt stellen? Entspricht sie meinen tatsächlichen Zielen oder sollte ich mich umorientieren? Entsprechen meine ursprünglichen Ziele noch meinen aktuellen Bedürfnissen? Wir entwickeln uns weiter und müssen möglicherweise eine Zielkorrektur vornehmen.
Tipps und Tricks für die Selbstmotivation
- Erreichbare, smarte aber dennoch herausfordernde Ziele formulieren
- Langfristige Ziele in mehrere kleine und überschaubare Teilziele untergliedern
- Ziele dokumentieren
- Ziele regelmäßig überprüfen und sie diskutieren
- Erreichte Ziele bewusst ausleben
- Für das Erreichen von Zielen belohnen
- Gelassenheit und Reflexion, wenn mal eine Aufgabe daneben geht
Motivation ist ganz klar der Motor für den Erfolg. Ein durchweg positives Umfeld (Freunde, Familie, Netzwerke, etc.) wirkt sich motivierend aus. Hat man sinngebende Ziele, fällt die Selbstmotivation leichter. Von einem Misserfolg geht die Welt nicht unter. Analysieren, aufrappeln und weiter in Richtung Ziel!

Unser Gastautor
Mike Warmeling ist Geschäftsführer der Warmeling Consulting in Osnabrück. In dieser Funktion entwickelt und vertreibt er in Lizenz Geschäftskonzepte. Zu seinem ganzheitlichen Ansatz zählt noch mehr: das persönliche Coaching und Mentoring der Existenzgründer und zukünftigen Lizenz-Partner. Haltungen und Einstellungen des Unternehmers betrachtet er als wichtige Faktoren für die erfolgreiche Geschäftsentwicklung. Deshalb bezieht er sie in die Gründer-Schulung ein. Zu seinen Veröffentlichungen zählt unter anderem das Buch „Werde ein guter Nachmacher. Warum dir niemand zeigt, wie es geht.“
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