Die Generation Y ist crossmedial aufgewachsen

Das E-Learning ABC – X & Y wie X-Media & Generation Y

X wie X-Media & Y wie Generation Y

Zugegeben, für meinen X & Y-Artikel musste ich ein bisschen in die Trickkiste greifen. Sprechen Sie den Titel einfach englisch aus, dann ergibt das Ganze sogar Sinn! Das X wird in dem Fall, wie mancherorts für das englische Wort „Cross“ verwendet und schon geht es um Crossmedia. Generation Y (also „why“ ausgesprochen, was „warum“ bedeutet) ist Ihnen sicherlich auch ein Begriff.

Crossmedia im E-Learning

Keiner der beiden Begriffe stammt ursprünglich aus dem E-Learning. Aber ohne einander kommen Sie auch nicht aus. Crossmedia ist eigentlich ein Begriff aus dem Online-Journalismus. Dort umschreibt er die vermehrte Vernetzung verschiedener Verbreitungsmedien, wie Fernsehen-, Radio-, Print- und Online-Redaktionen. Mir fällt beispielsweise keine überregionale deutsche Zeitung ein, die heute nicht auch im Internet vertreten ist.

Wir verstehen unter Crossmedia heute allgemein die Distribution von und Interaktion mit Inhalten auf unterschiedlichen vernetzten Plattformen im Internet. Vor allem Visual und Social Media, wie Youtube, Google Earth, Facebook und dergleichen sind bekannte Beispiele, für Kanäle, die sich vernetzen lassen. Wichtig hierbei ist außerdem der Rückkanal, der die Kommunikation in beide Richtungen gewährleistet.

Digital Learning kommt ohne Crossmedia nicht mehr aus. Ganz gleich, ob man darunter nun die verschiedenen eingesetzten Medien versteht, oder die digitalen Interaktionsplattformen. Besonders für kollaboratives Lernen braucht es Kanäle, auf denen alle Beteiligten Nachrichten senden und empfangen können.

Crossmedia wird zudem bewusst auf die Zielgruppen abgestimmt eingesetzt. Egal, ob wir nun an eine Tageszeitung oder einen E-Learning Kurs denken. Die eingesetzten Mediengattungen und Anreize, die gesetzt werden, entsprechen also dem zu erwartenden gewohnten Kommunikationsverhalten der Zielgruppe. Bei durchschnittlich 60-jährigen Fernsehpublikum eines Senders sieht das natürlich anders aus, als beispielsweise bei angehende Handwerkern, für die ein E-Learning Kurs entwickelt wird.

Was macht die Generation Y aus?

Und da sind wir auch schon beim Stichwort Generation. Genauer gesagt die Generation Y. So wird die Gruppe von Leuten genannt, die zwischen 1980 und 2000 geboren wurde. Auch ich falle in diese Gruppe, weshalb es mir besonders Spaß macht mal einen genaueren Blick auf sie zu werfen. Da ich eigentlich nichts von Schubladendenken halte, gefällt mir diese Chaos-Generation besonders. Denn Soziologen werden sich über die Charaktereigenschaften, die sie unsereins unterstellen einfach nicht einig. Manche behaupten wir seien sorglos, planlos und faul. Andere sagen wir seien gut ausgebildet (meistens mit Hochschulabschluss), freiheitsliebend und technikbegeistert.

Klar, wir sind ja auch mit der Digitalisierung und neuen Medien aufgewachsen, sind die ersten „digital Natives“. Doch gerade auf dem Gebiet der Mediennutzung reichen die Einstellungen meiner Generation von völlig sorglos, bis hin zu überwachungsgeschädigt. Das prägt natürlich auch die Mediennutzung: Während die einen Fernseher und Webcam aus den heimischen vier Wänden verbannen, teilen die anderen ihre Geheimnisse mit Alexa und Siri.

Es heißt die Generation Y sei krisengebeutelt: Wir haben 9/11 miterlebt, die Weltwirtschaftskrise 2007 und wachsende Jugendarbeitslosigkeit (die übrigens anhält), Kernschmelze in Fukushima (hält die eigentlich auch noch an? Die Bergungsarbeiten beginnen jedenfalls frühestens in vier Jahren…), Kriege, Fluchtbewegungen. Obwohl wir hierzulande zum Glück nicht am eigenen Leib von Krieg betroffen sind, haben sich Berufsaussichten und Lebensstandard auch bei uns stark verändert.

Politische Ansichten und Folgen für die mediale Nutzung

Beides führt zu stark polarisierenden politischen Ansichten, was wir an Anfeindungen zwischen Andersdenkenden oder mit Zuwanderern und am Einzug der AfD in den Bundestag und der dort auch gestärkten Linken sehen. Soziologe Klaus Hurrelmann spricht allerdings davon, dass die Generation Y sich vor allem durch ihren Lifestyle und Konsumverhalten politisch positioniere. Grundsatz- und Systemfragen seien hingegen in den Hintergrund gerückt.

Denke ich an die größte Protestbewegung Nordamerikas (Occupy Wall Street), den arabischen Frühling, die großen Proteste der letzten Jahre in Griechenland und Spanien oder die Anti-ACTA/CETA-Bewegung, bin ich da ganz anderer Meinung. Allerdings merke auch ich, wie Konsumverzicht, ehrenamtliches Engagement und das Bewusstsein für die persönliche gelebte Verantwortung in der globalisierten Welt für meine Generation eine andere Rolle spielt, als noch für meine Eltern-Generation.

Wie steht die Generation Y zu X-Media und E-Learning?

„Vor 20 Jahren strebten Berufseinsteiger drei Dinge an: Geld, Status und Macht. Heute geht es in erster Linie um Sinnhaftigkeit, Selbstverwirklichung und ein gutes Team“, erklärt Jungunternehmer Philipp Riederle. „Was Glück stiftet, kostet nicht einmal Geld: Herr über die eigene Zeit sein. Selbstbestimmung ist das Statussymbol meiner Generation“, sagt er. Und auch deshalb liegt E-Learning bei der Generation Y genau im Trend. Denn die Stärkung individueller Talente, sowie Zeit- und Ortsunabhängigkeit sind ihr wichtig und finden in der digitalen Lehre Berücksichtigung.

Fest steht außerdem, dass diese Generation mit digitalen Medien aufgewachsen ist und zumindest die Bedienoberflächen keine Hürden mehr darstellen. Also selbst wenn mich Datenschutz nicht interessieren sollte, oder ich nicht weiß wie man programmiert – benutzen kann ich die Geräte, ohne drüber nachdenken zu müssen. Es gibt hier keine Berührungsängste, viel mehr ist man neugierig auf Innovationen. Auch wenn ich medienkritisches Denken sinnvoll finde, ist das schon mal eine hervorragende Voraussetzung für E-Learning, das dürfte jedem klar sein. Denn wenn man Teilnehmern eines E-Learning Kurses nicht erst den Umgang mit dem Medium oder dem Programm beibringen muss (da kommt wieder Crossmedia ins Spiel), kann man sich gleich auf das Wesentliche, also die Inhalte konzentrieren. Hochschulen und Ausbildungsstätten dürfen sich also merken: An den Studierenden und Auszubildenden wird der E-Learning-Einsatz nicht scheitern!

Auch wenn die Generation Y größtenteils davon ausgeht, dass Jobs und die persönliche Zukunft nicht mehr so leicht zu sichern sind, ist sie sich doch über die Bedeutung des Lebenslangen Lernens bewusst. Internet und E-Learning haben bei der Generation Y daher einen enorm hohen Stellenwert und sie nutzt beides intensiv. Da Hierarchien und Regeln abgelehnt werden, stellen besonders Formen des E-Learnings, wie der Flipped Classroom oder Social Learning spannende neue Entwicklungen dar. Hierbei tritt das Lehrpersonal eher als beratender Coach in den Hintergrund. Das gegenseitige voneinander Lernen auf Augenhöhe gewinnt stattdessen an Bedeutung und ist natürlich nur durch crossmedialer Kanäle umsetzbar.


Dieser Beitrag entstand im Rahmen einer Blogparade. Dabei werden bis Januar 2018 alle Buchstaben des Alphabets abgehandelt und so viele Begriffe wie möglich aus dem Bereich E-Learning erklärt. Jeder ist eingeladen mitzumachen!


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One thought on “Das E-Learning ABC – X & Y wie X-Media & Generation Y

  1. Das war ja ein sehr gelungener Start ins Neue Jahr 2018 mit diesem Blick zur Generation Y. Und dann noch mit dem polititschen Blick. 🙂

    Auch wenn ich nicht zur Y-Generation gehöre, kann ich nicken und mich auch wiederfinden.

    Vielen Dank – und herzliche Grüße – Anja

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