Intrinsische Motivation verbildlicht duch einen Moto-Cross-Fahrer im aufwirbelnden Staub

Das E-Learning ABC – I wie Intrinsische Motivation

I wie Intrinsische Motivation

Mein Beitrag für das E-Learning ABC kommt dieses Mal ziemlich verspätet, da bei BuGaSi in der letzten Woche so viel los war – Stichwort „Zukunft Personal“, aber dazu später mehr (Update: Unser Zukunft Personal-Rückblick ist nun online) … Ich habe mir für den Buchstaben i einen Begriff der Lernpsychologie ausgesucht: die intrinsische Motivation. Und zwar deshalb, weil für erfolgreiches E-Learning ein großes Maß an Selbstlernmotivation gegeben sein muss. Klar – zum Lernen gehört immer auch eigenes Zutun. Alle Rahmenbedingungen können noch so gut sein; wenn der Lernende sich quer stellt, gibt es keinen Wissenszuwachs.

Motivationsquellen

Extrinsische und intrinsische Motivation prägen unser Handeln
Extrinsische und intrinsische Quellen motivieren uns

Man unterscheidet zwischen extrinsischer und intrinsischer Motivation. Extrinsische Motivationsquellen kommen von außen. Der Betroffene richtet sein Verhalten also nach den Erwartungen, die an ihn bzw. seine soziale Rolle gerichtet werden. Als Personalleiter möchte ich den richtigen Bewerber einstellen. Oder meine Fans erwarten eine neue Platte, also schreibe ich ein Lied. Die extrinsische Motivation ist stark geprägt von den Vorteilen, die man sich durch sein Handeln erhofft, also beispielsweise Lob oder Belohnung. Diese Grundmotive für Motivation sind nach dem Psychologen David McClealland das Streben nach Macht, Zugehörigkeit und Erfolg. Vielleicht erhofft man sich durch gute Arbeit ja eine Gehaltserhöhung oder Beförderung.

Das sind ja auch alles keine verwerflichen Gründe, sich für etwas ins Zeug zu legen. Doch noch stärker wirkt die intrinsische Motivation, also jene die von innen kommt. Ich nenne es mal die selbstlose Eigeninitiative: Wenn man eine Tätigkeit macht, weil sie einem Spaß macht, man sie sinnvoll findet, sie den eigenen Werten und Idealen oder Talenten entspricht. Die Beschreibung, die ich irgendwo aufgeschnappt habe und die mir am eingängigsten erscheint, ist: Man vergisst einfach die Zeit bei Handlungen, die man aus intrinsischer Motivation macht.

Natürlich lässt sich in der Praxis selten so ganz genau zwischen intrinsischer und extrinsischer Motivation unterscheiden, sondern unser Handeln basiert häufig auf Mischformen dieser beiden. Extrinsische und intrinsische Motivation sind also wichtige Erfolgszutaten. Man sollte dabei jedoch bedenken, dass die intrinsische Motivation sogar von der externen Motivation verdrängt werden kann. Man stelle sich folgendes Szenario vor: Der Lehrer verspricht seinen Schülern eine bessere Note, wenn sie ein Stundenprotokoll schreiben. Den Schülern könnten die anderen Aufgaben, die sie zuvor noch als sinnvoll empfunden haben, plötzlich unwichtig erscheinen. Als Folge konzentrieren sie sich mehr auf die Zusatzaufgabe, von der sie sich eine Belohnung versprechen, als auf den regulären Unterricht.

Steigern der Lernmotivation

Motivation ist beim E-Learning, wie Anfangs erwähnt, ein großes Thema. Durch die große zeitliche Flexibilität beim E-Learning sinkt beispielsweise der Druck auf den Lernenden. Das Pflichtgefühl den anderen Kursteilnehmern oder Dozenten gegenüber ist meistens nicht so ausgeprägt, als würde ein Präsenztermin bevorstehen. Bis zu einem gewissen Grad, kann man die Beteiligung des Lernenden durch Belohnungen erhöhen. Denkbar wäre die Einladung zu einem themenspezifischen Event, bei besonders gutem Abschneiden des Kurses oder dergleichen. Doch wie wir nun wissen, kann die Aussicht auf Belohnung auch kontraproduktiv sein. Deshalb muss diese Methode sparsam eingesetzt und darüber hinaus die intrinsische Motivation gekitzelt werden.

Durch interaktive Lernvideos, Quizze, Wettbewerbe zwischen den Lernenden oder Gamification-Elementen, wie wir sie in unseren Online-Lernpfaden einsetzen, kann man die Kursteilnehmer beispielsweise animieren. Das Gelernte kann selbstständig wiederholt werden und man kann sich dabei selbst testen. Das neu erlernte Wissen kann unmittelbar geübt und so schnelle Fortschritte erzielt werden. Es bestätigt einen in seinem Tun, wenn man es mit seinem Wissen eigenständig schafft neue Lerninhalte freizuschalten. Vor allen Dingen, wenn man gleichzeitig die Rangliste hinaufklettern, sich in einem wöchentlichen Wettbewerb mit den Mitstreitern beweisen und Badges sammeln kann.

Der tiefere Sinn von Gamification

Kleine Lernspiele entsprechen vielleicht nicht dem tieferen Sinn, den man einem Weiterbildungskurs zuspricht und man macht Sie auch nicht aus innerer Überzeugung. Einen echten Vorteil, etwa höheres Ansehen beim Vorgesetzten oder Kollegen erzielt man damit auch nicht. Vielleicht bringen sie einen noch nicht mal seinen Lernzielen wesentlich näher. Solche Elemente sind meistens noch nicht einmal Pflicht, sondern ein freiwilliges Angebot für den Lernenden.

Tatsächlich wirkt es ebenfalls motivierend, die Entscheidungsfreiheit zu haben, etwas nicht tun zu müssen. Und falls man sich dann dafür entscheidet, macht es auch noch Spaß! Nachdem man sich mit ernsten Lerninhalten beschäftigt hat, lockert es die Themen auf, macht sie greifbarer und verständlicher. Und manchmal macht es einfach den Kopf wieder frei für Neues, wenn man eine Auszeichnung für ein abgeschlossenes Modul abgesahnt hat, sich über seine aktuelle Statistik freuen oder mit anderen Kursteilnehmern über das neuste Lernquiz witzeln kann. So wird der Lernende motiviert, sich kontinuierlich im Kurs zu engagieren.


Dieser Beitrag entstand im Rahmen einer Blogparade. Dabei werden bis Dezember 2017 alle Buchstaben des Alphabets abgehandelt und so viele Begriffe wie möglich aus dem Bereich E-Learning erklärt. Jeder ist eingeladen mitzumachen!


Möchten Sie mehr über intrinsische Motivation erfahren?

Melden Sie sich bei uns, wenn Sie Fragen zu Selbstlernmotivation haben oder eines unserer Formate ausprobieren möchten.
Zum Kontaktformular

Melden Sie sich für den Newsletter an, um über unsere Entwicklungen und Angebote auf dem Laufenden zu bleiben.
Zum Newsletter anmelden

One thought on “Das E-Learning ABC – I wie Intrinsische Motivation

  1. Gerade die Perspektive der „Freiheit etwas auch nicht tun zu müssen“ finde ich sehr wichtig!
    Schön, dass dies hier mit zu Wort kommt.

    Herzliche Grüße
    Anja Röck

Leave a Comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.